Heilpraktiker-Ausbildung im Schnellkurs – Seriös oder Abzocke?
Die Ausbildung zum Heilpraktiker ist keine klassische Ausbildung und somit auch nicht weiter gesetzlich geregelt. Gesetzliche Regelungen greifen aber bei der Heilpraktiker-Prüfung vor dem Gesundheitsamt. Auf den Weg dahin ist eine gute und seriöse Ausbildung aber wesentlich. Hier besteht eine reiche Auswahl an Anbietern, die ganz unterschiedliche Ausbildungsformen anbieten. Hierzu zählen auch Intensiv- oder Schnellkurse.
In Intensivkursen werden innerhalb weniger Monate, manchmal auch nur Wochen(enden), die Teilnehmer auf die Prüfung vorbereitet. Eine Ausbildung Heilpraktiker sollte aber alle wesentlichen Inhalte vermitteln, um sicher durch die Prüfung zu gelangen. Daher muss man solchen Anbietern mit Skepsis begegnen.
Der Fachverband Deutscher Heilpraktiker empfiehlt eine mind- 12 monatige Vollzeitausbildung. Gute Ausbildungen an seriösen Schulen laufen mindestens 18 Monate. In kürzerer Zeit ist es kaum möglich, die erforderlichen Inhalte vor allem an Personen ohne medizinische Vorkenntnisse zu vermitteln.
Schnellkurse oder Intensivkurse können nur dann eine Alternative sein, wenn sich diese speziell an Personen mit ausreichend medizinischen Vorkenntnissen richten und diese dann die heilpraktischen Inhalte darauf aufbauend ergänzen. Alle anderen Angebote sind fragwürdig. Vor allem sollten Sie keinen Schnellkurs absolvieren, wenn Sie nicht zu diesem Personenkreis zählen.
Sieben Tipps für eine seriöse Heilpraktikerschule
Damit ist das angebotene Kursformat schon ein Hinweise auf die Seriosität einer Heilpraktikerschule. Darüber hinaus gibt es noch weitere Merkmale, auf die Sie bei der Auswahl der richtigen Schule achten sollten.
1. Auf die Kosten achten
Da die Heilpraktiker-Ausbildung selbst nicht gesetzlich geregelt ist, kann zum einen jeder eine solche Ausbildung anbieten und zum anderen müssen Sie die Ausbildung selbst bezahlen. Solche Kurse werden somit von privaten Bildungsträgern angeboten. Hier sollten Sie somit auch das richtige Preis-Leistungs-Verhältnis achten. Sowohl sehr billige als auch sehr teure Ausbildungen sind ein mögliches Indiz für einen unseriösen Anbieter.
Die Gesamtkosten einer Heilpraktiker-Ausbildung hängen auch davon ab, ob man eine Fernschule oder eine Schule mit Präsenzunterricht besucht. Erstere Variante ist meist etwas billiger und liegt insgesamt bei etwa 2.000 Euro bis 3.000 Euro. Darin sind dann alle Leistungen zur Ausbildung enthalten. Schulen mit Präsenzunterricht können preislich darüber liegen, bis zu etwa 6.000 Euro kann eine Komplettausbildung dann kosten.
Wichtig ist die transparente Kostenangabe der Schule. Seriöse Schulen informieren umfänglich über die Kosten und deren Zusammensetzung. Weiterhin sollten Sie berücksichtigen, dass die Prüfung am Gesundheitsamt nicht in diesen Kosten enthalten sind, sondern Sie über die Gemeinde oder Stadt die Prüfung anmelden und auch bezahlen müssen. Die Prüfungsgebühren sind von Region zu Region sehr unterschiedlich, liegen aber für gewöhnlich im mittleren bis oberen dreistelligen Bereich.
2. Vollzeit oder Fernstudium?
Wie schon angesprochen, gibt es unterschiedliche Ausbildungsformen und Zeitmodelle. Allgemein kann der Unterricht an einer Schule stattfinden oder Sie können ein Heilpraktiker Fernstudium absolvieren. Weiterhin sind Vollzeit- und Teilzeitlösungen im Angebot, sodass Sie die Ausbildung zu Ihrer beruflichen und privaten Situation anpassen können.
Seriöse Angebote gibt es in allen Varianten. Sowohl eine Fernschule als auch eine Heilpraktikerschule vor Ort kann eine gute Ausbildungsmöglichkeit sein. Wichtig hier ist, dass die veranschlagte Ausbildungsdauer und die Inhalte zu den Ansprüchen der Heilpraktikerprüfung passen. Die Ausbildung sollte mindestens ein Jahr, besser 18 Monate bis zu drei Jahren dauern und die Ausbildungsinhalte zum Prüfungskatalog passen.
3. Kann ich den Lehrgang kostenlos testen?
Diese Frage sollte unbedingt mit Ja beantwortet werden. Seriöse Anbieter werden eine kostenlose Testmöglichkeit haben. Bei Präsenzschulen können Sie beispielsweise sich kostenlos den Unterricht anschauen. Fernschulen wie die SGD bieten kostenlose Testphasen an, bevor man sich für oder gegen den Fernkurs entscheiden muss. Bei der SGD sind das vier Wochen, andere Fernschulen haben ähnlich lange Probephasen.
4. Wie hoch ist die Erfolgsquote in der Heilpraktikerprüfung selbst?
Auch seriöse Schulen sprechen ungern über die Erfolgsquoten. Die Heilpraktikerprüfung ist eher als schwierig einzustufen, daher fallen auch ein Großteil der Prüflinge im ersten Versuch durch. Fragen Sie dennoch im Vorfeld nach der Erfolgsquote der Schule, seriöse Anbieter werden Ihnen zumindest Informationen geben.
5. Kann die Ausbildungsdauer kostenlos verlängert werden?
Wie die kostenlose Testphase sollte auch eine kostenlose Verlängerung, zumindest für einen gewissen Zeitraum, möglich sein. Seriöse Schulen und Fernschulen bieten eine kostenlose Verlängerung in der Regel an. Am ILS können Sie bis zu zwölf Monate die Ausbildung kostenlos verlängern. Andere Institute – vor allem bei den Fernschulen – haben ähnlich lange Verlängerungszeiten.
6. Kann ich mich in der Ausbildung spezialisieren?
Eine Spezialisierung bereits in der Ausbildungsphase ist heute gängig und für die spätere Berufsausübung auch wichtig. Die Ausbildung sollte eine Schwerpunktsetzung im weiteren Ausbildungsverlauf erlauben. Am BTB gibt es beispielsweise gleich sieben Fachrichtungen, aus der Sie sich mindestens eine aussuchen können.
7. Kleine Schulen sind nicht zwangsweise schlechter!
Große und bekannte Anbieter sind meist schon lange am Markt etabliert und sind daher oft keine schlechte Wahl. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht auch gute kleine Schulen gibt. Hier informieren Sie sich am besten bei sich in der Region bei den Schulen direkt, besuchen zum Beispiel probeweise den Unterricht und sprechen mit den Schülern. So lässt sich ein guter erster Eindruck gewinnen und wer eine kleine Schule bevorzugt, kann so durchaus fündig werden.
Auch interessant